Die Fans von Rot-Weiss Essen sind nach dem euphorischen ersten Drittliga-Jahr diesmal mit weniger Euphorie, dafür mit mehr Neugier und Spannung in die Spielzeit 2023/2024 gegangen.
Euphorisch ging RWE 2022/2023 gegen Elversberg mit 1:5 unter und bezahlte Lehrgeld in der 3. Liga. Ein Jahr später sah alles, trotz der 1:2-Niederlage in Halle, vielversprechend aus.
RWE-Vorstandschef Marcus Uhlig und die sportliche Führung um Sportdirektor Christian Flüthmann sowie Kaderplaner Marcus Steegmann wurden in den letzten Wochen nicht müde und betonten immer wieder, dass der Kader 23/24 stärker als das Team 22/23 sein wird. Und: Klar, es ist erst ein Pflichtspiel bestritten, aber trotzdem: Die Verantwortlichen haben allem Anschein nach Wort gehalten.
Der RWE vom Saisonstart 22/23 ist mit der rot-weissen Mannschaft vom Auftakt 23/24 nicht zu vergleichen. Während das Team von Christoph Dabrowski etwas blauäugig in die vergangene Saison startete, wirkte sie ein Jahr später - auch dank der vier Zugänge in der Startelf - reifer und einfach weiterentwickelt. Es war ein klares Konzept zu erkennen. Dabrowski will offensiv und attraktiv spielen lassen, viele Torchancen kreieren.
Klar, die Kritiker werden sagen, dass sich Rot-Weiss bei den Gegentoren äußerst dumm anstellte. Richtig. Aber das resultierte eher aus individuellen Fehlern wie beim 0:1 von Thomas Eisfeld, der nicht auf der Höhe war, und beim 0:2 pennte die Defensive beim Eckball. Unabhängig davon, wer jetzt dem HFC-Torschützen zugeordnet war.
Trotzdem: Sowohl nach dem 0:1 als auch dem 0:2 war RWE die klar bessere Mannschaft. Das Dabrowski-Team schüttelte sich kurz und spielte ihr Ding weiter.
Und das bedeutet in dieser Saison: Ein gutes Anschieben, gute Balleroberungen und große Spielanteile. Daraus resultierten sowohl aus dem Zentrum, allen voran über den überragenden Vinko Sapina, als auch von den Flügeln Großchancen. Es haperte nur am Abschluss. Moussa Doumbouya, Felix Bastians oder Felix Götze: Sie alle hätten den Ball eigentlich im Hallenser Tor unterbringen müssen.
Doch auch, wenn am Ende Isaiah Young nur der Anschlusstreffer gelang, bleibt festzuhalten, dass diese rot-weisse Mannschaft den Essener Fans in der Saison 2023/2024 noch viel Spaß bereiten könnte. Die Leistung aus Halle macht auf jeden Fall Lust auf mehr.
Mit dem Tollhaus Hafenstraße im Rücken ist für RWE gegen HSV alles drin
Der Hamburger SV kommt am 13. August (13 Uhr, RevierSport-Liveticker) ins mit 19.100 Fans ausverkaufte Stadion an die Hafenstraße. Pokalspiele haben in Essen sowieso immer ein ganz besonderes Flair. Und nach der Performance von Halle, trotz Niederlage - das betonten wir noch einmal -, sollte auch der große HSV diese rot-weisse Mannschaft fürchten. Mit dem Tollhaus Hafenstraße im Rücken ist für RWE mit der Halle-Leistung und einer bessere Chancenverwertung auch gegen den Hamburger SV ein Sieg und das damit verbundene Weiterkommen in die 2. DFB-Pokalrunde realistisch.